Die Räuber am Glockenhof

Artikel-Nr.: 978-3-85093-169-4
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Praxmarer, Josef | Die Räuber am Glockenhof
Bearbeitet von Wolfgang Ingenhaeff und schauerlich illustriert von Benno Meliss
ISBN 978-3-85093-169-4

Im Volderwald, in früheren Jahrhunderten Versteck unheimlicher Gesellen und Verbrecher, liegt noch heute auf halbem Weg zwischen Hall und Tulfes der Glockenhof, auf dem der Schatten einer düsteren Sage lastet.
Im 16. Jahrhundert lebte auf dem Glockenhof der kunstreiche Meister Hanns Gatterer, der mit seinen Gesellen tagsüber das ehrsame Handwerk des Glockengießens ausübte. Zur Nachtzeit legten sich die Glockengießer in den Hinterhalt, überfielen und beraubten hoch beladene Fuhrwerke oder lockten arglose Wanderer und Kaufleute in die Schenke beim Glockenhof, um sie im Schlaf meuchlings zu ermorden und in tiefer Nacht im Rosengarten zu verscharren. Im Keller des Glockenhofs häuften sich Gold und Silber und manch andere Beute der räuberischen Glockengießer. Jahrelang blieben die Räuber und ihre schändlichen Taten unentdeckt, bis eines Tages eine Näherin in früher Morgenstunde zum Glockenhof aufstieg und zu ihrem Schrecken den Meister und seine Gesellen beim gierigen Zählen der erbeuteten Goldstücke überraschte.
Die Räuber wurden gefangengesetzt und zum Tod durch das Schwert verurteilt. Der Räuberhauptmann erbat sich eine besondere Gnade. Er wollte eine klangvolle Glocke gießen, deren erste Klänge ihn am Todesmorgen begleiten sollten. Die Bitte des Meisters wurde gewährt, der Vollzug der Todesstrafe aufgeschoben, bis der Glockenguss vollendet war. Als Hanns Gatterer reumütig sein Haupt unter das Henkersschwert beugte, ertönte zum ersten Mal der helle Klang der Glocke und geleitete den büßenden Glockengießer in die Ewigkeit.
Die Volkserzählung Josef Praxmarers zieht den Leser ganz in den Bann der Ereignisse. Hin- und hergerissen zwischen Entsetzen, Abscheu und Mitgefühl für Hanns Gatterer, der sich immer wieder vergebens bemüht, sein Leben auf die rechte Bahn zu lenken, wird der Leser tief in die Geschehnisse verstrickt, die ihn bis zum aufwühlenden Ende nicht loslassen.
Wolfgang Ingenhaeffs behutsame und einfühlsame Bearbeitung machte aus dem Text ein spannendes und straffes Werk, ohne den ursprünglichen Erzählstil zu verändern. Die schaurigen Illustrationen von Benno Meliss setzen den Text gekonnt und treffend ins Bild.

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